Probleme mit Regulierungs- und Strafbehörden, Kündigungen, Abgänge im Management und ein deutlicher Einbruch bei den Marktanteilen – knapp ein Jahr nach der Pleite von FTX scheint jetzt Binance ins Wanken zu geraten.
Nach der milliardenschweren FTX-Pleite im November 2022 sah es zunächst auch für andere Kryptobörsen nicht gut aus. So hatten nervöse Investor:innen im Dezember innerhalb von 24 Stunden zwei Milliarden US-Dollar von der nach FTX größten Kryptobörse Binance abgezogen.
Binance Anfang 2023 Krypto-Marktführer
Trotz Problemen mit Regulierungs- und Strafbehörden in den USA schien sich die Lage für Binance Anfang 2023 wieder stabilisiert zu haben. Mit einem Anteil von jenseits der 50 Prozent am Krypto-Spot-Handel war Binance in den ersten Wochen dieses Jahres klarer Marktführer.
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Seit Februar ging es mit den Marktanteilen aber stetig bergab. Der September markierte laut einem Bloomberg-Bericht den siebten Monat in Folge mit Verlusten bei den Marktanteilen. Derzeit verbucht Binance lediglich noch einen Anteil von 34,4 Prozent am Spot-Markt, wie aus Daten von CC-Data hervorgeht.
Führungskräfte gehen, Mitarbeiter gekündigt
Während Binance-CEO Changpeng Zhao nach außen hin Optimismus verbreitet, scheint es hinter den Kulissen ordentlich zu krachen. Allein in den vergangenen drei Monaten soll eine ganze Reihe von Führungskräften die Kryptobörse verlassen haben – vor allem bei dem US-Ableger. Außerdem wurden im Laufe dieses Jahres 1.500 Mitarbeiter:innen gekündigt. Weitere Kündigungen sind wohl nicht ausgeschlossen.
Mitbegründerin und Marketingchefin Yi He gab sich zuletzt kämpferisch. Via Twitter/X wendete sich He an die Binance-Mitarbeiter:innen und sprach von „steigendem Druck durch Regulierungsbehörden und aggressivem Marketingverhalten einiger Konkurrenten“. Aber: „Bei jedem Kampf geht es um Leben und Tod. Das einzige, das uns besiegen kann, sind wir selbst“.
Binance-CEO Zhao intern unter Beschuss
Intern wird laut einem Bericht des Web-Standards derweil über einen möglichen Rücktritt von Zhao diskutiert. Mit ihm an der Spitze, so die Befürchtung, werde Binance das Überleben schwerer fallen als ohne ihn.
Schließlich droht Zhao in den USA auch persönliches Ungemach seitens der Strafbehörden. Und: Böse Zungen behaupten, dass sich der Binance-CEO nicht ohne Grund in Dubai niedergelassen hat. Denn die Vereinigten Arabischen Emirate, zu denen Dubai gehört, haben kein Auslieferungsabkommen mit den USA.
Händler bereitet sich auf Krise vor
Wie negativ Marktplayer die Lage von Binance mittlerweile einschätzen, zeigt das Beispiel eines institutionellen Händlers. Dieser hat laut Wall Street Journal schon Vorbereitungen getroffen, um im Fall eines katastrophalen Ausfalls schnell Vermögenswerte von Binance abziehen zu können.
Der Bitcoin-Kurs, der im Falle eines Ausfalls von Binance wohl kräftig nachgeben würde, zeigt sich von der Entwicklung derzeit unbeeindruckt. Innerhalb des vergangenen Monats ging es mit dem Wert der Kryptowährung um acht Prozent nach oben. Der Bitcoin-Kurs bewegt sich derzeit leicht unterhalb der Marke von 28.000 Dollar.
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Author: Michael Logan
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