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Die Mehrheit der Bevölkerung hatte den Wunsch, Rimoldi als Präsidenten abzusetzen


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    Die eidgenössischen Nationalratswahlen stehen vor der Tür. Die Meinungen sind gemacht, viele haben bereits das Wahlcouvert eingeworfen.

    Mit diesem persönlichen Bericht kann ich die Wahlen nicht wesentlich beeinflussen, sondern nur Transparenz schaffen und eine Seite von Nicolas Rimoldi, Nationalratskandidat von Mass-Voll, beleuchten, die viele noch nicht kennen.

    Vor zwei Jahren bin ich auf seine Einladung hin dem Kernteam von Mass-Voll beigetreten. Zusammen mit rund 25 weiteren Personen wollten wir gegen die politische Reaktion auf das Coronavirus Flagge zeigen.

    Wir fanden die Massnahmen masslos übertrieben und plädierten für Freiwilligkeit bei der Umsetzung. Das war schon Grund genug, um als Abweichler oder völlige Spinner dazustehen.

    Die Ablehnung von aussen hat uns in der Gruppe zusammengeschweisst. Zumindest in den sozialen Netzwerken präsentierten wir uns als Helden und Überwinder und zogen eine Schar von Followern an.

    Schon nach wenigen Wochen kam es intern zu Turbulenzen, die zunächst undurchsichtig waren, sich aber immer mehr kristallisierten und sich stets um eine Person drehten, den Drahtzieher: Nicolas A. Rimoldi.

    Mass-Voll ist sein Spielzeug. Das war es schon immer.

    Es ist ein Spiel, um sich selbst gross zu machen. Wie ein Spiegel, in dem man sich so lange betrachten kann, bis man eine Krone auf dem Kopf sieht.

    Aber allein macht es keinen Spass, König zu sein, also brauchte man Mitspieler, die sich nicht zu schade waren, Untertanen zu sein.

    So war auch ich drei Monate lang Untertan, wenn auch unbewusst, bis mir schlecht wurde.

    Rimoldi sprach mich im Februar 2021 an einer Corona-Demo in Wohlen AG an. Er wusste, dass ich bald ein Praktikum beim wirtschaftsliberalen Monatsmagazin Schweizer Monat beginnen und später seine Arbeitskollegin werden würde.

    Er war dort für das Marketing zuständig.

    Verführerisches Charisma (Corona-Demo Wohlen AG, 20. Februar 2021; JK)

    Er kam schnell zur Sache. Schon nach einer Woche war ich bei der Gründungssitzung von Mass-Voll dabei.

    Rimoldi und seine Mitstreiter hatten Drucksachen in Auftrag gegeben und einiges schon zur Ansicht bereitgestellt. Ein halbwegs professionelles Corporate Design stand.

    Jetzt mussten nur noch Leute rekrutiert und Aufgaben verteilt werden.

    Aufgrund meines beruflichen Hintergrunds wurde ich als Content Managerin angefragt, was mich etwas überraschte.

    Es ging immer alles sehr schnell. Als ich dann merkte, dass die anderen auch neu waren und uns alle die politische Situation gleichermassen beschäftigte, nahm ich die Herausforderung an.

    Mein Engagement wurde eine Woche später durch eine Wahl demokratisch bestätigt, wie alle anderen Ämter im Verein auch.

    Das gefiel mir. Alles schien transparent und echt. Aber es blieb nicht so.

    Ich war jedenfalls hoch motiviert. Schnell überlegte ich mir eine Content-Strategie, die uns mit wenig Aufwand zu mehr Sichtbarkeit im Netz verhelfen sollte.

    Ich war nicht allein. Es gab ein Autorenteam, ein Grafikteam, einen Filmer, der auch eine Multimedia-Firma hatte – ich konnte einfach Akzente setzen und aushelfen.

    Später habe ich die Richtung der Social Media Posts stärker beeinflusst, mit mehrteiligen Erklär-Posts zum Beispiel.

    Das hat uns einen Schub gegeben. Wir hatten schnell mehrere Tausend Follower, auch weil die Pressearbeit bei Rimoldi sehr ernst genommen wurde.

    Je öfter wir in den Leitmedien auftauchten, desto mehr wuchsen wir. Dabei war es egal, was über uns geschrieben wurde.

    Je kontroverser, desto besser für das Wachstum.

    Rimoldi nutzte alle Kontakte, die er durch seine Arbeit beim Schweizer Monat und sein früheres Engagement bei der FDP hatte.

    Ich habe ihn oft mit Journalisten telefonieren sehen, und er hat mit mir ganz offen kommentiert, wie er vorgegangen ist.

    Ich habe auch viele Installationen auf seinem Handy vorgenommen, damit er auf allen Plattformen Zugang zu den Mass-Voll-Profilen hatte.

    Der Kontakt war sehr intensiv. Es gab Wochen, da haben wir uns jeden Tag gesehen, entweder bei der Arbeit oder bei Mass-voll.

    Auf Twitter gab es deshalb auch dumme Gerüchte, dass wir etwas miteinander hätten. Dabei war ich damals verheiratet und habe bis heute nicht vor, mich mit zehn Jahre jüngeren Jungs zu verabreden.

    Ich stehe auch nicht auf lange Haare.

    Das Team arbeitete wie eine Maschine, wir nutzten jede Gelegenheit, um Stellung zu beziehen und auf das Referendum gegen das Covid-Gesetz aufmerksam zu machen.

    Es funktionierte wie eine Werbeagentur. Ich habe auch geholfen, Merchandising wie Badetücher und Sonnenbrillen zu entwerfen.

    Wir haben sehr viele Spenden bekommen. Die meisten waren kleine Spenden, aber es gab auch einige grosse Spender, die Rimoldi nicht mit dem ganzen Team geteilt hat.

    Ich war zum Beispiel nur im Kernteam und nicht im Vorstand. Die Hierarchien waren sehr klar.

    Kompetenzüberschreitungen wurden von Rimold sofort gerügt. Aber wenn er sich irgendwo eingemischt hat, hat man ihn nicht mehr rausgekriegt.

    Egal, wie plausibel man argumentierte.

    Wir wählten ein Portal für die Eröffnung von Chat-Gruppen, von dem wir glaubten, dass die Nachrichten durchgehend verschlüsselt seien.

    Rimoldi wollte in jeder Chat-Gruppe dabei sein. Als ich eine nur für die Grafiker eröffnen wollte, kam er sofort und sagte, er wolle auch dabei sein.

    Kontrolle über alles.

    Rimoldis Effort schien der Presse zu gefallen. Mass-Voll war eine Klick-Maschine.

    In den sozialen Medien spürte ich, wie mein Profil und das der anderen Mitglieder stark anstieg. Obwohl die meisten Reaktionen positiv waren, gab es auch sehr hasserfüllte Austausche, vor allem mit linksextremen Aktivisten.

    Für die waren wir einfach Nazis. Egal wie vielfältig unsere Gruppe war (und egal, wie dunkel meine Hautfarbe ist).

    Diese Diffamierungen sind spätestens jetzt zum Verhängnis für die Gesellschaft geworden. Selbst wenn sich einzelne Massnahme-Kritiker tatsächlich daneben benommen haben, nimmt niemand mehr die Nazikeule ernst.

    Denn wenn das Wort Nazi drei Jahre lang inflationär gebraucht wird, verliert es jede Aussagekraft. Wenn alle Nazis sind, gibt es keine Nazis mehr.

    Nach drei Monaten hatte ich kaum noch Freizeit – entweder war ich mit Mass-Voll auf einer Demo oder kreierte Grafiken oder schnitt Videos für Mass-Voll.

    Mit jedem internen Streit, bei dem ein Mitglied wegen Rimoldi austrat, verlor ich die Lust, mich weiter für die Sache einzusetzen.

    Ausserdem war ich nebenberuflich als Freelancer tätig und musste nebenbei auch noch Kunden betreuen.

    Ich war erschöpft. Also habe ich einen Ersatz-Grafiker für Mass-Voll gesucht und verliess die Gruppe.

    Sehr zur Enttäuschung von Rimoldi. Er bedankte sich demonstrativ nicht bei mir.

    Als wir bei der Arbeit eine Diskussion hatten – ich war im Urlaub und er wollte, dass ich Sachen für ihn mache -, warf er mir vor, dass weder bei Mass-Voll noch bei der Arbeit auf mich Verlass sei.

    Seit ich weg bin, hätten andere viel zu tun. Da sprang mir der „Nuggi“ raus.

    Ich machte einen Screenshot von der Nachricht und schickte ihn direkt dem Chef. Darauf habe ich Rimoldi mehrere Monate lang auf allen möglichen Apps blockiert.

    Ich war die dritte Person, die das Kernteam bis Juli 2021 verlassen hat.

    Die Unruhen nahmen zu. Ich erfuhr, dass der Vorstand ihn als Präsidenten absetzen wollte. Sie ertrugen sein Verhalten offenbar nicht mehr.

    Die Abwahl hätte an der Generalversammlung (GV) passieren sollen. Der Termin war bekannt und stand im Protokoll.

    Was dann passiert ist, ist eigentlich der Super-GAU. Rimoldi hat die GV einfach verschoben und behauptet, das Kernteam stehe hinter ihm, egal, ob der Vorstand die GV einberufen habe oder nicht.

    Da ich mit den Leuten, die auch von Rimoldi enttäuscht waren, freundschaftlich verbunden blieb, erhielt ich viele Infos und so auch den Screenshot der besagten Situation.

    Aufstand im Vorstand (JK)
    Konter vom “Chef” (JK)

    Damit ist für mich eigentlich alles gesagt. Dieser junge Mann mit dem Demokratie-Verständnis eines Herrschers will am Sonntag in den Nationalrat gewählt werden.

    Man stelle sich vor, es sind Bundesratswahlen und ein Regierungsmitglied fürchtet seine Abwahl und verschiebt vorher die Wahlen, um die Situation zu seinen Gunsten zu drehen.

    Man muss gar nicht so weit gehen, vielleicht geht es um eine Ratskommission oder einen Ausschuss. Und dann wird konspiriert, was das Zeug hält.

    Das wird dann in den Nationalrat getragen, wenn er gewählt ist.

    Ein anderes Beispiel. Viele waren erstaunt, als Bundesrat Berset einige Monate vor der Einführung des Covid-Zertifikats allen versicherte:

    „In den Restaurants braucht es sicher kein Covid-Zertifikat“. Und was haben wir erlebt? 3 G und sogar 2 G.

    Flip-Flopping, das kann Rimoldi auch.

    Er wollte nicht in die Politik. Das hat er überall betont. Und jetzt ist er Kandidat.

    Hier ein kurzer Video-Ausschnitt.

    No Limits (Rimoldi; JK)

    Na dann.

    Für viele Aufrecht- und Mass-Voll-Wähler ist es wichtig, dass Leute ins Parlament gewählt werden, die das aktuelle politische Geschehen hinterfragen oder gar ablehnen und bereit sind, anders, ethischer oder positiver Politik zu machen.

    Wer aber Rimoldi wählt, hievt mehr vom Gleichen nach Bern, wenn nicht sogar „Schlimmeres“.

    Bei den etablierten Parteien weiss man wenigstens, was man bekommt. Bei Rimoldi wählt man die Büchse der Pandora.

    Man weiss nicht, was kommt.

    Bei seinen früheren starken pro-israelischen Positionen und seinem Engagement gegen Rechtsextremismus ist er teilweise davon abgewichen und lässt sich mit Jungs sehen, die wegen Rassendiskriminierung verurteilt wurden.

    Rimoldi übernimmt gar teils deren Talking Points und spricht heute offen über Remigration.

    Eine Art Rückführung von Ausländern.

    Es ist nicht klar, ob auch jemand wie ich, der seit meiner Kindheit in der Schweiz ist, remigrieren muss, oder ob nur die kriminellen Ausländer raus sollen.

    Ich weiss also nicht einmal, ob ich die Selektion von einem frühen Mitstreiter bestehen würde. Dieses Gefühl macht mir Angst.

    Ergänzend möchte ich zwei Aussagen von zwei ehemaligen Vorstandsmitgliedern von Mass-Voll zitieren.

    Wir sind immer noch befreundet und furchtbar enttäuscht, dass wir uns mit Leib und Seele einer Sache verschrieben haben, die sich als etwas anderes herausgestellt hat.

    „Demokratie und das Miteinander existieren in Rimoldis Wortschatz, aber nicht in seinen Handlungen. Er manipuliert Menschen und stiftet bewusst Chaos, solange es dem eigenen Vorteil dient und die Presse über ihn spricht.“

    „Sein tyrannisches und destruktives Verhalten hat der gesamten Bürgerrechtsbewegung massiv geschadet. Auch im Verein hinterliess er eine Schneise der Verwüstung.“

    „Seine Umgangsformen im Team waren katastrophal. Konstruktive Gespräche waren unmöglich, stattdessen wurden Mitglieder persönlich beleidigt oder diffamiert.“

    „Ich bin gegangen, weil mir bewusst wurde, dass wir vereinsintern dieselben Mechanismen bekämpften, die wir im Aussen so sehr kritisierten.“

    Manuela Avala, ehemaliges Vorstandsmitglied von Mass-Voll, Position Leitung Kommunikation.

    „Der falsche Prophet – Meine Erfahrungen mit Nicolas Rimoldi sind durchtränkt mit Lügen und weniger ernst gemeinten Versprechen.“

    „Die grösste Enttäuschung war allerdings, dass Nicolas Rimoldi zu denselben Mechanismen greift, die er energisch an der aktuellen Politik kritisiert. Das ist kein Widerstand.“

    Gzim Zymberi, ehemaliger Geschäftsführer von Mass-Voll, Leitung Logistik und Einkauf und Vorstandsmitglied.

    Im Netz kursieren noch viel mehr Klagen von Leuten, die Rimoldi im Corona-Widerstand erlebt haben.

    Grundsätzlich beginnt die Freundschaft mit ihm sehr fruchtbar. Er hat Charisma und zieht einen in seinen Bann.

    Sein Potential überzeugt. Rimoldi ist hochbegabt und redegewandt. Er besitzt eine enorme Tatkraft, die dem Souverän, dem Volk, dienen könnte.

    Wenn er seine Gabe nur für den richtigen Zweck einsetzte und den Menschen in seiner Umgebung auf Augenhöhe begegnete.

    Es bleibt zu hoffen, dass er dies noch rechtzeitig erkennt.

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    Author: Lisa Day

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